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Aktuell Neonicotinoide beeinträchtigen die Gedächtnisleistung der Bienen

Neonicotinoide beeinträchtigen die Gedächtnisleistung der Bienen

Am vergangenen Samstag waren im  Saal des Hotels Drei Könige in Entlebuch alle Plätze restlos besetzt: Rund 250 Imkerinnen und Imker aus der ganzen Schweiz hörten gebannt den Ausführungen von Professor Randolf Menzel aus Berlin zu. Der Verband Luzerner Imker hat den renommierten Hirnforscher, welcher sich seit rund 50 Jahren mit den Vorgängen im Hirn der Bienen befasst, zur traditionellen Imkertagung eingeladen.

MS. Der renommierte Bienenforscher Randolf Menzel aus Berlin hat zusammen mit einem Wissenschaftsjournalisten das Buch „Die Intelligenz der Bienen“ verfasst, in welchem Rückschau auf seine 50 jährige Forschung am Gehirn der Bienen gehalten wird. Heute kann der Bienenforscher beweisen, dass Bienen intelligent sind: Sie sind in der Lage, ihre Umgebung wahrzunehmen und daraus zu lernen. Sie riechen mit ihren beiden Antennen, sie können mit ihren Facetten-Augen Farben und Muster unterscheiden und elektromagnetische Felder wahrnehmen. Wird eine Biene dreimal hinter einander für die getroffen Auswahl bspw. mit Zuckerwasser belohnt, so kann sie sich das merken. Dabei spielt der Schlaf der Bienen für die Gedächtnisbildung eine wichtige Rolle. Sie schlafen pro Tag etwa 6 bis 8 Stunden. Ihre Gedächtnisleistung ist erheblich schlechter, wenn sie im Schlaf gestört werden.

Randolf Menzel und sein Team haben über 10‘000 Experimente durchgeführt und so einen grossen Beitrag geleistet, um das Verhalten der Bienen zu verstehen. Und trotzdem gibt es immer noch viele ungelöste Rätsel. So weiss man auch heute noch nicht, weshalb und wieso sich die Drohnen aus den verschiedensten Völker an bestimmten Stelle einfinden und junge Königinnen zur Begattung diese Drohnensammelplätze auffinden.

Nachgewiesen ist aber, dass die Gehirnfunktion der Bienen durch den Kontakt mit Neonicotinoide, wie sie in der Landwirtschaft seit Anfang der 1990er Jahren als Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, leidet. Nehmen die Bienen beim Sammeln von Pollen und Nektar nur kleinste Mengen davon auf, stört das ihren Orientierungssinn und sie finden nicht mehr nach Hause. Aus Sicht von Professor Menzel ist besonders störend, dass diese Neonicotinoide durch das Beizen des Saatgutes flächendeckend und ohne Notwendigkeit angewendet werden. Ohne zu behaupten, dass es der einzige Faktor sei, machte Menzel bei seinen Ausführungen doch diese Pflanzenschutzmittel für das massive Verschwinden von Insekten mitverantwortlich. Den Zuhörer erklärte er, dass diese Mittel trotzdem als „nicht bienenschädlich“ bezeichnet werden dürfen, weil ein Mittel erst bienenschädlich ist, wenn die in Kontakt gekommenen Bienen innerhalb kurzer Zeit sterben.

Neben den inhaltlichen Ausführungen beeindruckte der Professor Menzel die Luzerner Imkerschaft mit seiner Fähigkeit, hochkomplexe Sachverhalte und wissenschaftliche Erkenntnisse verständlich und klar zu erklären. Die Luzerner Imkertagung war deshalb ein erster Höhepunkt im neuen Bienenjahr.

Am Vormittag fand die Delegiertenversammlung des Verbandes Luzerner Imker statt, in welchem die acht Sektionen der Imkervereine und damit die rund 1300 Luzerner Imker zusammengeschlossen sind. Ein zentrales Traktandum waren die Wahlen bzw. die Neubesetzung der Ämter innerhalb des Kantonalvorstandes. Neu wird der Verband durch ein Co-Präsidium mit Mario Burri, Udligenswil, und dem bisherigen Interimspräsidenten Ruedi Dahinden, Entlebuch, geführt. Neu im Vorstand ist der in Ufhusen wohnhafte Marc Kalmbach. Zurückgetreten sind Jerome Koller, Mettmenstetten, und Lukas Erni, Ruswil. Für die Finanzen des Verbandes war die Mitteilung von Heinrich Hebeisen vom Lawa zentral, dass der Leistungsauftrag zwischen Kanton und VLI trotz der angespannten Finanzen weitergeführt wird. Die Delegierten beschlossen auch, die bisherige Präsenz an der LUGA weiterzuführen, obwohl diese mit Kosten verbunden ist. 

 

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